Revenue Management in der Stadthotellerie – 4 Tipps für Pricing in Krisenzeiten
Die Stadthotellerie leidet ganz besonders in Pandemiezeiten: große Messen, Kongresse, Konzerte und andere Events, die zuvor die Menschenmassen in die städtischen Destinationen geführt haben, fallen weg. Auslastung und Raten sind bei vielen Hotels sehr weit eingebrochen und wir gehen davon aus, dass das Gros der Stadthotellerie auch nicht vor 2023 mit Auslastungen wie vor der Krise rechnen kann.
Die Folgen sind Preiskampf und Preisdumping – und im schlimmsten Fall ein Aussterben der Häuser, die nicht mithalten können. Das können wir seit geraumer Zeit beobachten. Doch die Stadthotellerie ist nicht verloren. Lesen Sie jetzt, was Sie tun können, um beim Revenue Management in der Stadthotellerie auch die weitere Durststrecke auf dem Weg in Richtung Normalität zu überstehen.
Lesen Sie in diesem Beitrag:
- Tipp 1: Behalten Sie Ihr Preisniveau bei
- Tipp 2: Investieren Sie in Produktqualität
- Tipp 3: Schätzen Sie die Einflussfaktoren auf Ihre Preise richtig ein
- Tipp 4: Hinterfragen Sie Ihre Angebote und Prozesse
- Pricing in der Stadthotellerie in Krisenzeiten zusammengefasst
1. Tipp: Behalten Sie Ihr Preisniveau bei
Letzen Sommer haben sich interessante Entwicklungen ergeben: Insbesondere in Wien mit seinem doch recht großen Leisure-Angebot haben wir beobachtet, dass trotz Krise viele der Häuser sehr gute Raten erzielen konnten.
Woran liegt das? Im Sommer boomten auch im zweiten Pandemiejahr vor allem die ländlichen Ferienregionen. In der Folge stiegen die Preise dort in astronomische Höhen und plötzlich fand eine Verdrängung statt: Anstatt in die klassischen Feriendestinationen zu fahren, entschieden sich viele Reisende für einen Urlaub in Wien. Und das oftmals sehr kurzfristig.
Wenngleich nicht alle Städte ein solch großes Leisure-Angebot besitzen wie Wien, raten wir Stadthoteliers trotzdem, ihr angemessenes Preisniveau zu halten und nicht in Preiskämpfe einzusteigen. Nur so können hohe Raten erzielt werden, wenn kurzfristig Buchungen reinkommen.
2. Tipp: Investieren Sie in Produktqualität
Nur wer in sein Angebot, seine Mitarbeiter und sein Marketing investiert, hat überhaupt die Möglichkeit, abseits von Preiskämpfen wettbewerbsfähig zu bleiben in Zeiten wie diesen. Gerade in der Stadthotellerie kann man das sehr gut beobachten: Die Häuser, die auch vor der Pandemie in gutem Zustand waren, ihre Alleinstellungsmerkmale definiert und sich nicht auf dem natürlichen Wachstum ausgeruht haben, konnten auch seit Corona mindestens kostendeckend wirtschaften.
Dazu zählt auch, sich ganz bewusst um die eigenen Mitarbeiter zu kümmern, denn qualifizierte Hotelmitarbeitende sind nicht erst seit der Pandemie rar. Und gute Mitarbeiter bestimmen den Wert Ihres Angebots. Anhand unserer Partnerhotels sehen wir, dass Gäste durchaus bereit sind, für gute Qualität zu zahlen – auch in der Stadthotellerie.
3. Tipp: Schätzen Sie die Einflussfaktoren auf Ihre Preise richtig ein
Auch im Jahr 2022 gibt es noch Hotels, die ihre Preisgestaltung manuell durchführen oder rein auf ihr eigenes Gefühl, ihren Markt am besten zu kennen, vertrauen. Beides ist insbesondere für Individualhotels in kompetitiven Märkten gefährlich, denn es ist mittlerweile Standard für die Kettenhotellerie und gut gemanagte Individualhotels, mit Revenue Management Systemen zu arbeiten, um dynamisch agieren zu können.
Dabei ist es insbesondere für die Stadthotellerie wichtig, zusätzliche Datenquellen wie Rate-Shopping-Daten oder Search Demand Pressure zu nutzen. Das bedeutet, dass hochdynamische Märkte wie Wien oder London nach aktuellen Marktdaten gescannt werden. Ein täglicher Scan, wie von vielen Technologien geboten, reicht dabei jedoch nicht aus. Idealerweise wird bis zu stündlich gescannt, um möglichst agil zu sein. Forecast Benchmarking mittels des Vergleiches von z. B. wie viele Buchungen für die nächsten Monate beim Wettbewerb bereits in den Büchern stehen, ist der effektivste Weg, die eigenen Preispolitik zu bewerten.
Basieren Sie Ihr Pricing also nicht nur auf Vergangenheitswerte, die Ihnen in Krisenzeiten kein guter Ratgeber sind, sondern setzen Sie auf Tools und Experten, um Schön- und Schlechtwetterstrategien gleichermaßen zu erarbeiten. Dazu ist ein umfangreiches Wissen zu Segmentierung und Zahlungsbereitschaft Ihrer Gäste von Nöten – denn mit einer niedrigen Auslastung hohe Raten durchzusetzen, ist keine effiziente Strategie. Auch wenn rein tool-basiertes Revenue Management mithilfe von Künstlicher Intelligenz und Deep Learning immer besser wird, sollten Sie dennoch auch den Faktor Mensch miteinbeziehen, um Preisentscheidungen zu treffen. Noch immer schlägt menschliches Wissen den Automatismus, vor allem in unvorhersehbaren Zeiten. Gerne unterstützen wir Sie bei der Implementierung und Optimierung Ihrer Revenue Management Strategie.
4. Tipp: Hinterfragen Sie Ihre Angebote und Prozesse
„Das haben wir schon immer so gemacht“ kann fatal enden. Schauen Sie im nationalen oder internationalen Vergleich, welche neuen Ansätze und Trends existieren. Zum Beispiel beim Thema Digitalisierung: Hier zeigt sich, dass die österreichische Hotellerie sich gern eine Scheibe abschneiden darf von der Offenheit der Branche in europäischen Metropolen.
In London, Paris oder Amsterdam werden neue Lösungen, die den Umsatz steigern, viel schneller angegangen. Hoteliers in diesen Metropolen sind offener für neue Digitalisierungsoptionen, Outsourcing und Beratung. Und das muss der Weg sein, um als Individualhotel wettbewerbsfähig zu bleiben und nicht Gefahr zu laufen, von einer der großen Ketten aufgekauft zu werden, die nur darauf warten, weiter zu investieren.
Auch neue Lösungen im Bereich des Serviceangebots schwappen aus dem Ausland herüber: Hotels finden Wege, sich mehr in die lokale Community zu integrieren, schaffen mit Co-Working- und Co-Living-Konzepten einen Sog für junge Berufstätige oder richten ihr Angebot verstärkt auf die Bedürfnisse junger Reisender aus. Unser Rat: Fragen Sie sich ständig, was Sie von anderen lernen können.
Pricing in der Stadthotellerie in Krisenzeiten zusammengefasst
Revenue Management in der Stadthotellerie ist immer eine komplexe Herausforderung, insbesondere in Krisenzeiten. Wenn Sie sich an einigen Punkten orientieren, können Sie jedoch mittels gutem Revenue Management einen klaren Wettbewerbsvorteil erzielen. Nachfolgend finden Sie unsere Tipps für das Revenue Management in der Stadthotellerie nochmal auf einen Blick:
- Tipp 1: Behalten Sie Ihr Preisniveau bei
- Tipp 2: Investieren Sie in Produktqualität
- Tipp 3: Schätzen Sie die Einflussfaktoren auf Ihre Preise richtig ein
- Tipp 4: Hinterfragen Sie Ihre Angebote und Prozesse“
Unser Fazit: Stecken Sie als Stadthotelier den Kopf nicht in den Sand. Die Zeiten mögen gerade sicherlich alles andere als rosig sein, aber wenn Sie ein gutes Produkt haben, ist noch nichts verloren. Nutzen Sie die Zeit für neue Sichtweisen und neue Wege. Und wenn Sie möchten, nehmen wir Sie dabei gerne an der Hand, um gemeinsam mit Ihnen Pricing-Ansätze zu erarbeiten, die Sie über den Tellerrand hinausschauen lassen. Fragen Sie uns gerne für ein unverbindliches Gespräch an.